Moderation: Judith Merchant
Wir treffen unseren namenlosen Erzähler im Paris der Zwanzigerjahre, wo er sich nach der Russischen Revolution als Emigrant wiederfindet. Auf Bitten einer Bekannten lernt er die schöne, kluge und gesellige Ljolja kennen, die ebenfalls aus Russland geflohen ist. Was als lockere Freundschaft beginnt, verwandelt sich schnell in Faszination und Besessenheit, da sie uneindeutige Signale sendet und anderen Männern nachstellt.
Während Ljolja weiterhin ein Leben führt, das nicht von den Kräften der gesellschaftlichen Konvention und der Geschichte beeinträchtigt wird, werden die in Tagebuchform geschriebenen Enthüllungen unseres Erzählers immer schmerzhafter, vertrauter und reich an psychologischer Introspektion.
Juri Felsen ist das Pseudonym des Autors Nikolai Freudenstein. Geboren 1894 in St. Petersburg, emigrierte er 1921 nach Europa und ließ sich 1923 in Paris nieder. In Frankreich wurde er zu einem der führenden Schriftsteller seiner Generation. Beeinflusst von den großen Modernisten wie Marcel Proust, James Joyce und Virginia Woolf stand er mit seinem Werk an der Spitze der ästhetischen und philosophischen Strömungen der europäischen Literatur. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs versuchte Felsen, in die Schweiz zu fliehen; er wurde jedoch gefasst, verhaftet und im Konzentrationslager Drancy interniert. Juri Felsen wurde 1943 deportiert und in Auschwitz ermordet. Erst 2012 wurde er wiederentdeckt und 2022 ins Englische übersetzt. Auch auf Deutsch ist sein Werk in der Übersetzung von Rosemarie Tietze zum ersten Mal überhaupt zugänglich.
Die Literaturübersetzerin Rosemarie Tietze unterrichtet Übersetzen und präsentiert ihre Autor*innen und die Übersetzungskunst in Lesungen und in den Medien. Sie hat russische Klassiker ins Deutsche übertragen (Puschkin, Tolstoi – ihre »Anna Karenina« wurde zum Bestseller), Werke aus der Zeit der russischen Emigration (Nabokov, Gasdanow) wie auch der Gegenwart (Bitow, Axjonow, Petruschewskaja u. a.). Mehrfach wurde sie ausgezeichnet, u. a. mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und dem Celan-Preis des Deutschen Literaturfonds.
Ein Format des Literaturhaus Bonn und in Kooperation mit dem Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn
Gefördert durch die Kunststiftung NRW

Karten im VVK über Bonnticket oder im Café:
16€ Normalpreis/ 12,80€ Kulturcard-Inhaber*innen/ 8€ ermäßigt/ 2,50€ AStA-Kulturticket
Abendkasse 18€ / 14€ / 10€ / 3€
Juri Felsen "GETÄUSCHT"
Die Übersetzerin Rosemarie Tietze auf den Spuren russischer Weltliteratur
Montag, 26. Mai 2025, 19:00 Uhr, Einlass: 18:30

Musikalische Begleitung:
Lothar Prünte
Eintritt: 8 Euro
Für Studenten der Uni Bonn: 3 Euro als AStA-Kulturticket
Für Rückfragen:
cafecamus.lea (at) gmail.com
"Käthe - Überall Fremde"
10. September 2024, Dienstag, 19Uhr (Einlass: 18:30)
Lesung mit der Autorin Katharina Prünte
Als die Autorin - selbst Psychotherapeutin - sich erstmals mit transgenerationaler Traumaweitergabe beschäftigte, kannte sie zwar ihre eigenen "Macken", hielt sie aber für nicht weiter besorgniserregend. Erst als sie sich mit der Lebensgeschichte ihrer Großmutter (Käthe, 1908-1988) beschäftigte, bemerkte sie, wie viel diese ihrer Tochter (Traudel, *1941) von ihrer eigenen traumatischen Lebensgeschichte vermacht hatte, und wie viel Traudel dann wiederum ihrer eigenen Tochter (der Autorin, *1965) weitergab.
Die Lebensgeschichte ihrer Großmutter hat die Autorin von der Kindheit in einem bitterarmen Eifeler Bauernhof über zwei Ehen und den Krieg bis hin zum Leben in der DDR aufgeschrieben. Die Romanbiografie arbeitet das Leben einer Frau auf, die das Sinnbild der Traumata des 20. Jahrhunderts ist. Generationen von Frauen, die sich durch patriarchale, rassistische Gesellschaftsstrukturen kämpfen und mit Mut und Tatkraft nicht aufgeben, die eigene Zukunft und die ihrer Kinder zu gestalten.
Die Lesung ist Teil des Programms der 18. Altstadt-Lesereise. Tickets können im Vorverkauf im Café und in der Altstadtbuchhandlung gekauft werden. Die Abendkasse öffnet am Tag der Lesung um 18:30 Uhr.
Mehr zur Autorin: https://katharina-pruente.de

accompanied by music by Anahita
entrance fee: 12 euro
(for students of Uni Bonn: 3 euro Kulturticket )
seats are limited
buy your tickets now at Café Camus
admission from 7pm, start at 8pm
any questions? we are happy to help:
cafecamus.lea (at) gmail.com
A night of poetry with Kate MacAlister
May 17th 2024 / 8pm
burn it all down then kiss me
“When we share our stories, we realize that we are not alone. We begin to see the system behind violence, injustice, and exploitation. Telling our story is the connecting moment to take action and to initiate change.”
Kate MacAlister
Kate MacAlister is a poet, feminist activist, and founder of the multilingual community arts and literature project Stimmen der Rebellion/Dengê Berxwedane/Voices of Rebellion.
She developed her writing practice under Poet Laureate Carol Ann Duffy studying Creative Writing and Poetry at the Manchester School of Art MacAlister's poetry weaves a mesmerizing tapestry of ritual magic and transformative flames.
She defies traditional forms, using the melodic cadence of an arcane spell to captivate her readers. Themes of the female body, the interaction with the earth, and the power of connection are intertwined in her work.
Kate MacAlister is a poet who dares to challenge the world's injustices and ground her poetry in revolutionary practice of intersectional feminism. Her works are an unapologetic call to action, an awakening of the dormant energy within, and a love song to those who stand up for a world free from patriarchal oppression.
She has published two collections of poetry ('songs of the blood', Querencia Press 2022 & 'burn it all down the kiss me', Sunday Mornings at the River, 2023) and countless poems in magazines worldwide.
23. Februar 2024 - 19 Uhr - Lesung mit Johannes Göbel und Martin Mock
Mir zum 125. – Ein ganzes Leben
Ringelnatz gratuliert Kästner zum Geburtstag

Einlass ab 18:30 Uhr, freie Platzwahl
Die Lesung ist ausverkauft.
Anlässlich des 125. Geburtstags von Erich Kästner wird der Dichter an diesem Abend im Café Camus in seinen Gedichten in Liedformen vorgestellt.
Die Texte spiegeln sein wechselhaftes Leben:
Zu Beginn äußerst erfolgreich und berühmt, in der NS-Zeit bleibt er -trotz Publikationsverbots- in Deutschland und nach dem Krieg tritt er weniger als Schriftsteller und eher als politischer Mahner in Erscheinung.
Ringelnatz kommentiert in eigenen Gedichten und ist Stichwortgeber.
Mit „Morgenwonne“ eröffnet er den Geburtstagsreigen und schließt ihn auch mit seinem allerletzten Text „psst!“ ab, der damit endet, dass „eines Morgens alles fort ist“.
2012 erarbeiten Johannes Göbel und Martin Mock das erste Programm: „es wär schon schöner, wenn es schöner wäre. Erich Kästner trifft Joachim Ringelnatz“. Seit 2014 sind sie damit deutschlandweit unterwegs von Warnemünde bis Freiburg und von Eupen bis Brandenburg. Im Mai 2022 erfolgte die Studioaufnahme in Berlin.
Inzwischen sind Göbel und Mock mit vier verschiedene Programme „en tour" und arbeiten mit der Stiftung Denkmalschutz zusammen.

